Bioloog Sebastian Koerner documenteert de terugkeer van de wolf in Duitsland met een camera.
Hij heeft van het roedel in Munster regelmatig gezien. Opmerkelijk vindt hij dat de jonge wolven uit 2014 minder schuw zijn dan verwacht. Zijn idee is dat deze jonge wolven meer dan gemiddeld met mensen in aanraking zijn gekomen.
Ze zijn geboren op een militair oefenterrein waar regelmatig geoefend wordt. Het is zeer waarschijnlijk dat de jonge dieren daar diverse keren in aanraking zijn geweest met mensen, zonder dat ze daar slechte ervaringen mee hebben opgedaan.Ook wandelaars en trimmers komen daar elk weekend in de buurt.
Hun schuwheid gaat zich dan op latere leeftijd ontwikkelen.
Het orginele artikel:
Sebastian Koerner ist Biologe mit dem Schwerpunkt Verhaltensökologie. Seit 2005 dokumentiert er die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland mit der Filmkamera. Bisher hat er an den Rendezvousplätzen von zehn Wolfsrudeln sowie im Territoriumszentrum von einem Wolfspaar gefilmt. Einschließlich des Munsteraner Rudels hat er das Verhalten an den Rendezvousplätzen von fünf Rudeln auf aktiven Truppenübungsplätzen gefilmt (drei Rudel TÜP Oberlausitz, eins TÜP Altengrabow, eins TÜP Munster). Bei zwei zweiwöchigen Aufenthalten im Yellowstone-Nationalpark hat er das Verhalten der dortigen Wölfe beobachtet. Er ist Autor der Broschüre „Ökologie und Verhalten des Wolfes – Wolfshinweise erkennen und dokumentieren“, die 2013 von der Landesjägerschaft Niedersachsen herausgegeben wurde.
Auf dem TÜP Munster führte er in Abstimmung mit der Bundeswehr und der Bundesforst von Juli bis November 2012 fünf mehrtägige Filmansitze, von Juli bis Oktober 2014 zwei mehrtägige Filmansitze und von Juni bis Oktober 2014 drei mehrtägige Filmversuche durch. 2012 und 2013 gelangen Filmaufnahmen, 2014 nicht.
Die Ereignisse in Munster
Jeweils im Herbst 2012 und 2013 berichteten die Bundesförster auf dem Truppenübungsplatz (TÜP) Munster von Wölfen mit geringer Scheu. Den öffentlich viel beachteten Auftakt machten Anfang September 2012 die drei gut vier Monate alten Welpen des ersten Wurfes, als sie einem Soldaten auf seinem nächtlichen Marsch in geringem Abstand über eine 2 km lange Schießbahn folgten. Seit Anfang 2015 kam es sowohl in der direkten Umgebung des TÜP Munster als auch z.B. bei Mölln und in Südwestniedersachsen und sogar in den Niederlanden zu Nahbegegnungen mit einzelnen Wölfen. Schnell kursierte in den Medien die Vermutung, dass „alle“ Wölfe zunehmend ihre Scheu verlieren würden. Genetische Untersuchungen bestätigten, dass es sich bei den Nahbegegnungen außerhalb der Region Munster um Jungwölfe handelte, die kurz zuvor vom Munsteraner Rudel abgewandert waren.
Alle mir aus dem Internet oder auch von Bundesforstmitarbeitern bekannten Fotos oder Filmaufnahmen von Nahbegegnungen aus dem Jahr 2015 zeigen körperlich annähernd ausgewachsene Welpen aus 2014, die die Nähe von Fahrzeugen mit Menschen darin nicht scheuen oder sich dem Fahrzeug sogar interessiert bzw. spielerisch neugierig nähern. Auf keinem Video ist Aggressivität oder eine auf ein potentielles Beuteobjekt gerichtete Fokussierung zu erkennen. Auf drei Filmaufnahmen nähert sich jeweils ein Welpe einem Fahrzeug und stellt sich „erwartungsvoll“ kurz neben die Fahrer- bzw. Beifahrertür.
Auf den Filmsequenzen ist auch das Verhalten der beiden Munsteraner Elternwölfe gegenüber stehenden Fahrzeugen mit Personen darin dokumentiert (alle Aufnahmen sind aus Fahrzeugen heraus gemacht worden). Auf der ersten Sequenz vom 07.01.2015 markieren sie in 60 bis 100m Entfernung intensiv an einer Wegkreuzung, ehe sie, das eine oder andere Mal zurückschauend, in entgegengesetzter Richtung forttrotten, während sich die Welpen noch längere Zeit an der Kreuzung aufhalten und interessiert in Richtung Fahrzeug schauen.
Die Wölfe in Niedersachsen und Deutschland als Gesamtheit verlieren nicht „ihre Scheu.“ Die in jüngster Zeit beobachteten Wölfe mit geringer oder fehlender Scheu waren nach bisherigen Erkenntnissen ausschließlich Tiere aus dem Munster-Rudel, wahrscheinlich nur die heranwachsenden Welpen von 2014, vielleicht noch einige Jährlinge. Das Verhalten wird wahrscheinlich durch eine Gewöhnung an die Anwesenheit von Menschen (Habituierung) an den sommerlichen und herbstlichen Rendezvousplätzen verursacht und wurde 2014 wohlmöglich durch gelegentliches Füttern (Konditionierung) verstärkt. Der Mangel an Scheu der Welpen 2012 und 2013 hat sich offensichtlich im Verlaufe ihrer Entwicklung zu Altwölfen gelegt.
Die Munster-Welpen des Jahres 2014 werden ihre Vertrautheit gegenüber Menschen im Verlauf ihrer individuellen Entwicklung wahrscheinlich ablegen. Das muss durch ein besonders dichtes Monitoring überwacht werden. Diese positive Entwicklung würde allerdings durch Füttern (positive Konditionierung) gefährdet. Gelingt es zukünftig auf dem TÜP Munster, jedwedes Füttern der Herbst- und Winterwelpen zu verhindern, werden sich diese zwar an die Anwesenheit von Menschen an ihren Rendezvousplätzen gewöhnen und sie werden eine gewisse Vertrautheit zeigen. Diese wird sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der weiteren Entwicklung zu Altwölfen wieder legen.
Sind die Munsterwölfe gefährlich?
Bei den geschilderten Begegnungen mit körperlich ausgewachsenen Welpen war gegenüber den Menschen weder aggressives noch jagdliches Verhalten zu erkennen, auch kein aufdringliches Futterbetteln. Deshalb sind diese Nahbegegnungen als ungefährlich einzuschätzen. Allerdings können sich durch die Distanzlosigkeit in Verbindung mit anderen Umständen gefährliche Situationen entwickeln, z.B. wenn ein Hund mitgeführt wird. Der berichtete Fall, da ein wahrscheinlich knapp zweijähriger Munster-Jungwolf eine Hund-Mensch-Gruppe aus geringer Distanz angeknurrt hat, gehört in diese Kategorie, auch wenn die Aggression wahrscheinlich dem Hund galt.
Die geringere Fluchtdistanz der Elternwölfe des Munster-Rudels gegenüber Menschen ist meines Erachtens eine Anpassung an die häufige und lang anhaltende Anwesenheit von Menschen im Welpenaufzuchtbereich ihres Territoriums (s.u.). Die Elternwölfe zeigen aber anscheinend kein aktives Interesse an Menschen und/oder Fahrzeugen und sie halten einen deutlich größeren Abstand als ihre aktuellen, noch in ihrem Territorium anwesenden Nachkommen.
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